#27 – Jazzhaus mit Bettina Uhlmann

Shownotes

In Zürich gibt es genügend erstklassige Veranstaltungsorte, allerdings sind Probe- und Arbeitsräume für grössere Musikformationen rar. Ausgehend vom diesem Bedürfnis nach einer eigenen Probelokalität für das Zurich Jazz Orchestra wurde die Idee Jazzhaus zusammen mit der Dr. Stephan à Porta-Stiftung entwickelt: Produktions- und Wirkungsstätte für das ZJO, gleichzeitig aber auch Plattform, Hub und Work Space für weitere Ensembles und Musikschaffende an der Heinrichstrasse 69 im Zürcher Kreis 5. Es steht «Jazz» drauf und es soll auch «Jazz» beinhalten – aber nicht ausschliesslich. Selbstverständlich kann das «Jazzhaus» spartenübergreifend von Ensembles, Bands und Produktionen genutzt und gemietet werden. Am 21. April 2024 wird die Eröffnung gefeiert.

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00:00:00: Zurich Jazz Talks: Die Podcast-Serie des Zurich Jazz Orchestra.  Heute mit Bettina Uhlmann. Bettina Uhlmann ist

00:00:08: vieles auf einmal: Managerin, Seele, gute Fee oder Zirkusdirektorin. Ohne sie wäre das ZJO nicht, was es ist.

00:00:16: Und vor allem hätte das ZJO und damit auch Zürich ohne sie nicht schon bald ein eigenes Jazzhaus. Das Interview führt

00:00:23: Susanne Loacker, für den Podcast zuständig ist Pablo Faccinetto, die Leitung hat - auch das kann sie -

00:00:29: Bettina Uhlmann.

00:00:31: Bettina, mal unter diesen Umständen: Du auf einem Stuhl auf dem Sofa, ich auf dem anderen. Jetzt tun wir ein wenig auf Hochdeutsch

00:00:39: über das Zurich Jazz Orchestra plaudern, über was sonst? Das Jazzhaus Zürich: Eine Utopie, eine Vision, jetzt ein richtiges  

00:00:47: Projekt. Wie geht es ihm? Es geht ihm gut. Die Fenster sind drin, die Farbe ist dran, es geht  

00:00:56: vorwärts und alles ist im Zeitplan und ja, wenn  es so weitergeht, dann sollte es termingerecht  

00:01:04: auf Mitte April alles fertig sein. Aussen Farbe, in den Wänden Fenster: Kannst du noch ein  

00:01:11: bisschen was zum Innenleben sagen? Ja, also, das Innenleben wird ja total neu gestaltet. Also, es ist  

00:01:18: ein uraltes Haus und wir haben es ganz ausgehölt,  damit ein grosser Proberaum Platz hat, damit  

00:01:28: es im oberen Stock noch zwei kleine Musikzimmer gibt und ein Büro. Und da musste alles raus, auch eine dicke  

00:01:38: Betondecke wurde rausgespitzt und damit das Haus  nachher nicht auseinander bricht, braucht es neue  

00:01:46: Betonpfeile und ganz viele Dinge, damit das Haus  dann steht und für uns zur Verfügung steht und funktioniert.

00:01:57: Ich kann mich nicht erinnern, wie  lange ich dich schon träumen höre von einem  

00:02:01: «Jazzhaus»: Wann hast du das erste Mal ernsthaft  daran geglaubt, dass der Traum Wirklichkeit wird?

00:02:08: Ähm.. so ungefähr - ich denke - es glaube ich  ungefähr zweieinhalb drei Jahre her,  

00:02:14: als wir das erste Mal über dieses «Jazzhaus»  gesprochen haben, auch ein bisschen so über  

00:02:21: die Dimensionen, über die erste Idee: Was könnte man  aus diesem eng verschachtelten Haus denn eigentlich machen?

00:02:29: Geht das über überhaupt? Kann man  Wände rausreissen, ohne dass einem dann alles auf  

00:02:34: den Kopf fällt? Und ja, da hat sich dieser Traum so  ein bisschen konkretisiert und wie alles oder wie  

00:02:44: grosse Träume oft, braucht es Anlauf, ein bisschen  Geduld und vor allem auch Glück, und das hat dann seinen  

00:02:53: Lauf genommen mit einigen Umwegen und ja, ist jetzt  auf der Zielgeraden.

00:02:59: Was ändert sich in absehbarer Zeit für das ZJO?

00:03:04: Wir haben eine Heimat. Wir  haben ein Ort, wo wir hingehören, wo wir uns treffen

00:03:12: zum Musizieren, zum Kreieren, zum Arbeiten, wo  all unser Material ist - das ist im Moment im ganzen

00:03:19: Kanton verstreut - wo unser Notenarchiv ist, wo wir  uns treffen können. Es hat eine Kaffeemaschine, es hat einen  

00:03:27: Kühlschrank mit Bier. Einfach da, wo wir dann  zu Hause sind. Also, ich hoffe, dass  

00:03:33: sich das dann auch so anfühlt. Worauf freust du persönlich dich am meisten?

00:03:42: Dass wir die elende Disponiererei, wo wir proben, nicht mehr machen müssen: Also, wenn wir für Konzerte an  

00:03:54: drei verschiedenen Orten proben müssen, Material  da, Material dort, lesen alle die Dispo fertig?  

00:04:01: Sind sie am falschen Ort? Sind alle da? Hat es  dieses Material vor Ort? Ja? Nein? Drei Stöcke hoch,  

00:04:09: drei Stöcke runter, Türen geschlossen, Badges gehen  nicht. Und das fällt natürlich dann alles weg. Das  

00:04:15: ist unser Haus, es ist unser Material, das PA ist  dann da, der Flügel ist gestimmt und wir können es  

00:04:23: genauso hinschieben, wie wir wollen und: Wir können  es dann auch stehen lassen.

00:04:30: Gibt es irgendwas, was dir Sorgen bereitet in diesem ganzen schönen Bild?

00:04:36: Ja, also es gibt so... eine Sorge ist und bleibt natürlich: Wird es funktionieren? Ich bin ja ein Control-Freak.

00:04:45: Ich muss ja immer alles unter Kontrolle haben. Und in diesem Moment muss man dem Architekten glauben, man muss auch

00:04:54: dem Akustiker glauben, dass das, was sie geplant und ausgeheckt  haben, dass das funktioniert. Das ist meiner Kontrolle  

00:05:02: entzogen. Das macht mir noch ein bisschen - also  "Sorgen": Ich hoffe einfach, dass es funktioniert,  

00:05:08: weil damit fällt und steht dieses Projekt:  einerseits die Akustik für uns, also für das  

00:05:14: Zurich Jazz Orchestra, dass es akustisch für uns  funktioniert, aber auch die Akustik gegen aussen.  

00:05:22: Es ist ja ein Innenhof. Da wird gewohnt rundherum, es  hat ganz viele Schlafzimmer auf den Innenhof und  

00:05:31: wir proben ja durchaus zur Unzeit. Also, das kann  spätabends um 11 Uhr sein unter der Woche, aber  

00:05:38: auch am Sonntag um 11 Uhr, und da hoffe ich einfach,  dass das dann funktioniert, dass die Leute nicht im  

00:05:46: Bett stehen, wenn wir ein Tutti spielen. Vielleicht haben sie auch riesig Spass an euch. Jetzt soll ja  

00:05:52: das «Jazzhaus» nicht nur in Anführungszeichen fürs  ZJO sein, sondern auch für andere: An was für Leute und  

00:05:58: was für Projekte denkt ihr da so? Also, wir denken zuerst einmal so in der eigenen Sparte, also für  

00:06:05: die Musik, weil es ist ja dann eingerichtet, also  es hat alles: Es hat einen Flügel, es hat ein Schlagzeug,  

00:06:12: das PA ist drin, es hat 30 Stühle, 30  Notenständer, 30 Pultlampen, es hat die  

00:06:19: Möglichkeit aufzunehmen, es gibt eine Regie im  oberen Stock, alles verkabelt, man muss nur noch  

00:06:25: einstecken. Man kann proben, man kann aufnehmen.  Das geht durch das ganze musikalische Spektrum. Also,  

00:06:34: es steht schon Jazz drauf, soll auch Jazz drin sein, aber  nicht nur. Es funktioniert logischerweise auch für  

00:06:41: Klassik, für Pop, Rock. Das ist das eine: die Musik.  Und dann eignet es sich natürlich auch für wenn  

00:06:51: man Sprachaufnahmen machen will, Lesungen, Podcasts -   geht alles. Geht aber auch für Theater, zum Proben, zum Einspielen,

00:07:02: zum Singen, für einen Chor - alles, was das Herz begehrt. Aber jetzt an der Eröffnung gibts Jazz?

00:07:09: Ja, da gibts Jazz. Es heisst «Jazzhaus», es ist für das Zurich Jazz Orchestra und da gibts zuerst  

00:07:18: mal Jazz und ja, zwei Wochen später gibts dann schon Theaterproben.

00:07:23: Wunderbar, und Bettina läuft dann mit einem goldenen Schlüssel um den Hals herum. Herzlichen Dank für deine Auskünfte.

00:07:29: Vielen Dank.

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